Denn Tiere sind keine Maschinen

Ent-mannt…

von Admin, am 19.07.2014.

enten

Sieben der neun „Weihnachtsenten“, die im letzten Dezember zu uns kamen, sind Jungs und inzwischen geschlechtsreif. Wir mussten die beiden Entendamen bereits von ihnen trennen, da die Rüpel im weißen Federkleid bei der Brautwerbung nicht gerade zimperlich sind. Vor zwei Wochen ging es ihnen nun an ihre Männlichkeit – mittels Hormonimplantat, das über mehrere Monate wirkt und die Aggressivität der Tiere verringert. Da eine weitere Trennung der Tiere ihre Lebensqualität beeinträchtigt hätte, haben wir uns für den Eingriff entschieden. Wir möchten ihnen ihr kurzes Leben so lebenswert und angenehm wie möglich gestalten. Denn durchschnittlich nur drei Jahre schaffen es diese Hochleistungstiere in Freiheit, mit der Zeit verstärken sich die Zeichen der Qualzucht und sie sterben weit vor ihrer „natürlichen“ Lebenserwartung von ca. 10 bis 15 Jahren.

Die notwendige Maßnahme kostete knapp 90 Euro pro Tier.

Alle Entenjungs haben den Eingriff gut überstanden, sind jetzt viel ruhiger und vertragen sich untereinander und endlich auch wieder mit den beiden Mädels.

Jährlich werden in Deutschland 20 Millionen Enten geschlachtet. Die typischen Mastentenrassen werden wegen der bekannten Aggressivität bereits weitgehend in ständiger Dunkelheit bzw. in Dämmerlicht gehalten, da sonst die Verlustraten durch Verletzungen zu hoch würden. Seit Jahren sehen wir die Tiere immer größer und mächtiger werden, die letzten neun sind inzwischen fast so groß wie Gänse. Es geht hier wie in allen Bereichen der sogenannten „Tierproduktion“ um Effizienz, Leistungssteigerung und Profit. Die Tiere bleiben wie immer auf der Strecke. Doch auch etwas mehr Platz, etwas mehr Licht oder etwas weniger Turbomast bedeuten keine wirkliche Besserung. Es kann daher nicht um mehr „Tierwohl“ gehen, die Forderung muss lauten: keine Tierhaltung mehr.

Weitere Informationen zur Intensivhaltung von Enten hat die Albert-Schweitzer-Stiftung zusammengestellt.

Dass unsere Enten kein Einzelfall sind, zeigt z.B. auch dieses Video.

Stichwörter:
Kategorie: Aufklärung,Enten

6 Antworten zu “Ent-mannt…”

  1. Ulla39 sagt:

    Hätte ich heute morgen zuerst lesen sollen…Danke für die Informationen, grauenhaft.
    Ich kehre jetzt zum Schluß noch mal zu T4 zurück.

  2. Luna sagt:

    Es ist immer wieder sehr traurig,was der Mensch alles anrichten kann: 20 Millionen (!!):(:(
    Froh,bin ich,dass es diese Enten wenigstens geschafft haben,ein würdiges Leben führen zu dürfen.

  3. wolfgang sagt:

    20 Mio Turbomastenten in Dunkelhaft, wie weit ist es mit der „Menscheit“ bloß gekommen?
    Den 9 Enten wünsche ich das sie möglichst lange ihr Leben sorgenfrei auf Hof Butenland leben können.

  4. Doris sagt:

    Keine Tierhaltung. Da führt kein Weg vorbei.

    Aber, wie will man dass einem Fleichesser begreiflich machen?

    Die lesen diese Artikel nicht, und schauen sich das auch nicht weiter im TV an.

    Von kritschen Leuten kommt oft das Argument…. „wir essen ja nur so wenig Fleisch“
    oder …. „wir kaufen nur BIO…. „

  5. Doris sagt:

    Vielleicht sollten sich alle, die „Ente essen“ wollen 1 Tag und 1 Nacht

    (in den abegedunkelten Ställen merkt den Unterschied ja dann niemand)

    in so einem Stall einsperren lassen.

  6. Luna sagt:

    @Doris:
    So eine Situation hatte ich auch mal:
    Erst sind sie auf mich los:Du ernährst Dich ja vegan usw usw.
    Dann kam das „Argument“ wie Du es schon geschrieben hast,von wegen „wenig Fleisch“ und „kaufen nur Bio“.
    Irgendwann wird der friedliebensde Veganer auch mal direkter:).
    Denn,nach dem Einwand,dass für Bio hin und wenig her auch Tiere umgebracht werden und der Tod für sie deshalb nicht „netter“ sei,war man beleidigt und brüskiert…
    Schade,da wollte sich doch jemand als „Gutmensch“ outen und es hat nicht geklappt;).
    Ist halt noch ein langer Weg.

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